Ausschreibung

Angebots-Titel:

"Schreiben aus Leidenschaft"

Beschreibung:

Wir freuen uns sehr, dass wir zu dieser Onlineveranstaltung erneut Berthold Bausch, Christian Marquardt und Annette Wilhelm als lesende, psychiatrieerfahrene Autoren gewinnen konnten. Bei den vorgestellten Texten handelt es sich vorwiegend um Lyrik, aber auch einige Prosa-Kurztexte ergänzen die Textauswahl.

Dies ist die dritte Veranstaltung des Recoverycollege in dieser Form und wir sind gespannt, ob wieder so eine dichte, nahe gehende Atmosphäre entsteht.

Termin: Montag, 17. Januar 2025 17:30-19:00 Uhr

Zoom-Zugangslink: https://us06web.zoom.us/j/89277378039?pwd=OPnB8gLUX73KaBc8yuojKL9HZU2p0B.1

Kosten: keine

Lesende Autoren:

  • Berthold Bausch
  • Christian Marquardt
  • Annette Wilhelm

Anmeldung: nicht erforderlich


Zu den Autoren...

Berthold Bausch

Text folgt...

Christian Marquardt

Konstruktiv und Optimistisch

Mein Studium in Informatik begann ich 2002 in Freiburg. Nach meinem Vordiplom in Informatik folgte ein Jahr später ein Vordiplom in Mathematik. Danach wollte ich Mathematik studieren. Dies gelang ca. 3 Jahre.

Im Februar 2009 wurde ich nach fünf Tagen ohne Schlaf ins Zentrum für Psychiatrie Emmendingen gebracht. Zuerst musste ich begreifen, was es bedeutet eine schizoaffektive Psychose mit depressiven Anteilen zu haben.

Im Wintersemester 09/10 setzte ich dann mein Studium in Informatik fort. Es folgten vier Klinikaufenthalte
in Emmendingen und Karlsbad-Langensteinbach. Während mehrfacher Umstellung der Psychopharmaka setzte ich mein Studium der Informatik fort und konnte 2015 den Bachelor in Informatik erfolgreich abschließen.

Im Zuge meiner Erkrankungen wurde ich Frührentner, da an eine Belastung auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht zu denken war. Ich habe Erfahrungen im Trialog und im Schulprojekt gesammelt. Während eines Schulprojekts wurde mir einmal die Frage gestellt, wann ich zuletzt glücklich war. Persönlich denke ich, dass Glück eine kurze Zeitspanne über anhält. Manchmal bin ich glücklich, dass ich morgens Tee trinken oder mich abends in ein warmes Bett legen kann. Vielmehr jedoch bin ich mittlerweile soweit gekommen, dass ich zufrieden sein kann mit meinem Leben.

Das Leben mit einer psychischen Erkrankung ist kein leichtes und man muss einige Abstriche machen und Träume aufgeben; jedoch denke ich, dass es trotzdem ein gutes Leben ist. Zudem macht es für mich (vor allem im Nachhinein) keinen Sinn über Schuld, Sinn oder Gründe für meine Erkrankung nachzudenken. Ich habe sie nun einmal und sollte besser optimistisch in die Zukunft blicken, als mich in destruktiven Schuldtheorien der Vergangenheit zu verlieren.

So bleibt nach allem Durchlebten dennoch ein konstruktiver Ansatz übrig, der meine Freiheit auf der Ebene der Ideen nicht einschränkt; jedoch kann mir bei der Realisierung dieser Ideen durchaus geholfen werden.

2018/2019 schloss ich noch eine Genesungsbegleiterausbildung erfolgreich ab. Nun kann ich als Psychiatrie Erfahrener anderen Menschen im psychiatrischen Versorgungssystem mit meiner Erfahrung helfen. Seit Anfang 2023 arbeite ich bei der Freiburger Hilfsgemeinschaft als Genesungsbegleiter. Ich bin sehr dankbar um diesen Minijob und in einem wunderbaren Team fest eingebunden zu sein.

11.11.2024/Christian Marquardt

Annette Wilhelm

Annette Wilhelm wohnt in Bühl. Sie malt, schreibt und macht Kabarett.


Es ist ihr von Kindheit an ein Grundbedürfnis, sich künstlerisch auszudrücken. Die Kunst ist für sie eine Art Tagebuch, das ihr bewegtes Innenleben widerspiegelt. Ihre Texte, insbesondere ihre Gedichte und ihre Gemälde sind infolgedessen sehr persönlich und deshalb größtenteils unverkäuflich.

Kunst und Religion sind die Eckpfeiler, um die sich Annette Wilhelms Leben dreht. Konsequenterweise studierte sie deshalb Kunstgeschichte und vergleichende Religionswissenschaften mit dem Schwerpunkt Buddhismus und hörte auch Vorlesungen zum Leib/Seeleproblem bei dem Philosophen und Schriftsteller Peter Bieri, bekannt auch unter dem Pseudonym Pascal Mercier.

Nach langem Suchen und der Beschäftigung mit den Lehren des Karlfried Graf Dürkheim in Todtmoos Rütte entdeckte sie eine christliche Abwandlung der Zen - Meditation, die sogenannte
kontemplative Stille für sich und fand wieder Anschluss an den christlichen Glauben ihrer Kindheit und Jugend. Sie ist Mitglied der christlichen Gemeinschaft Koinonia und steht der charismatischen Bewegung der katholischen Kirche nahe.

Die Ideen für ihre Bilder im Stil des Art brut, sowie für ihre Gedichte entstehen während ihrer Meditationssitzungen und sind "Bilder ihrer Seele", die in einem gleichnamigen Kalender und auf Flyern und Broschüren, auch im Internet, veröffentlicht wurden.

Boris Pasternak beschreibt Kunst folgendermaßen:

Die Kunst kann nichts Besseres tun als der Liebe ihr Ohr zu leihen.